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Wie verfasse ich ein Motivationsschreiben für meine Stipendienbewerbung?

Ob Sie sich für ein Deutschlandstipendium bewerben oder bei einem der großen Begabtenförderungswerke: In Ihre Bewerbungsmappe gehört in jedem Fall ein Motivationsschreiben. Dabei handelt es sich um einen frei formulierten Text von meist ein bis zwei Seiten, in dem Sie beschreiben, was Sie antreibt. Das kann ein bestimmtes fachliches Interesse sein, aber auch zum Beispiel ein gesellschaftspolitisches Thema oder ein persönliches Anliegen.

Zugegeben: Ein Motivationsschreiben kostet Zeit und Energie – zugleich bietet es Ihnen aber auch die große Chance, sich in Ihrer Einzigartigkeit zu präsentieren. Wir haben einige Tipps für Sie, wie Sie mit Ihrem Motivationsschreiben in Ihrer Stipendienbewerbung überzeugen können.

Eine Studentin schreibt ein Motivationsschreiben

    Das Motivationsschreiben: das "Herz" Ihrer Bewerbung

    Die Auswahlkommission hat nicht viel Zeit, sich mit Ihrem Text zu beschäftigen. Daher sollte Ihr Motivationsschreiben prägnant und informativ sein. Es geht dabei nicht darum, Ihren Lebenslauf in anderen Worten wiederzugeben. Wie das Anschreiben einer Bewerbung, so wird auch das Motivationsschreiben oft zuerst gelesen und dann entschieden, ob man sich auch mit Ihren übrigen Unterlagen wie Zeugnissen und Empfehlungsschreiben beschäftigt. Im Umkehrschluss heißt das: Hier können Sie mit anderen Qualitäten als Ihren Noten punkten!

    Flipchart zum Thema Motivationsschreiben: Selbstanalyse

    Erst nachdenken, dann schreiben

    Bevor Sie munter drauflosschreiben, sollten Sie daher überlegen, welche zentralen Botschaften Sie vermitteln möchten. Was ist es, das Sie antreibt, welche Ziele haben Sie? Was zeichnet Sie persönlich aus? Warum bewerben Sie sich gerade bei dieser Stiftung? Was würde Ihnen das Stipendium ermöglichen? Nutzen Sie die Möglichkeit, sich in eigenen Worten vorzustellen, Ihre Persönlichkeit mit Ihren Werten, Idealen und Zielen zu skizzieren und den potenziellen Förderer neugierig zu machen. Beschreiben Sie möglichst anschaulich Ihre besonderen Fähigkeiten und gegebenenfalls auch die Herausforderungen, die Sie zum Beispiel in Ihrer Bildungsbiografie oder im Privatleben bereits gemeistert haben. Falls Sie ein Ehrenamt ausüben oder sich in Ihrem Umfeld sozial engagieren, gehört auch diese Information unbedingt in das Motivationsschreiben hinein. Begründen Sie, warum Ihnen dieses Engagement wichtig ist. Stiftungen suchen Menschen, die sich gesellschaftlich einbringen und über den Tellerrand hinausschauen.
     

    Motivationsschreiben Stipendium

    Der rote Faden: Aufbau und Form

    Erkundigen Sie sich genau, wie lang das Schreiben sein soll. Eine klare Gliederung des Textes erleichtert Ihnen das Formulieren und den Adressat*innen das Verständnis Ihres Motivationsschreibens. Strukturieren Sie die Inhalte in drei Abschnitten: Einleitung, Hauptteil und Schlussteil. Die Einleitung nutzen Sie dazu, die Aufmerksamkeit des Lesenden zu gewinnen. 

    Eine gute Möglichkeit ist zum Beispiel, mit einer Fragestellung zu beginnen, die Sie persönlich beschäftigt. Im anschließenden Hauptteil sollten Sie einen lebendigen Eindruck Ihrer Persönlichkeit vermitteln, Ihre Beweggründe für eine Bewerbung erläutern und Argumente liefern, was Sie mit dem Stipendiengeber verbindet. Im Schlussteil bringen Sie Ihre Kernbotschaft noch einmal auf den Punkt. Signalisieren Sie Ihre Bereitschaft, für Rückfragen zur Verfügung zu stehen, und schließen Sie Ihr Motivationsschreiben mit einer formellen Grußformel ab.

    Muster für das Motivationsschreiben?

    Ein Motivationsschreiben ist etwas sehr Persönliches. Deshalb ist dringend davon abzuraten, eines der zahlreichen Musteranschreiben zu kopieren, die im Internet zu finden sind. Stellen Sie sich vor, ein Mitglied der Auswahlkommission liest zum wiederholten Mal eine bestimmte Formulierung. In so einem Fall landet Ihre Bewerbung sehr wahrscheinlich sofort auf dem Stapel der Absagen.

    Selbstverständlich dürfen Sie sich von anderen Motivationsschreiben inspirieren lassen – aber bitte lassen Sie sich nicht zu „copy and paste“ verführen. Zeigen Sie Individualität und Eigenständigkeit, indem Sie selbst formulieren und eigene Schwerpunkte setzen.

    Ein Motivationsschreiben für ein Stipendium ist etwas sehr persönliches

    Tipps für das Verfassen des Motivationsschreibens

    Die Perspektive wechseln

    Oft hilft es, sich beim Formulieren einer Bewerbung bzw. eines Motivationsschreibens in die Adressat*innen hineinzuversetzen. Fragen Sie sich:

    • Warum passe ich mit meiner Persönlichkeit, meinen Fähigkeiten und Erfahrungen sowie meinen Vorstellungen zu dem jeweiligen Förderwerk bzw. in das jeweilige Stipendienprogramm?
    • Wie kann auch die Förderorganisation oder die Gesellschaft durch mein Engagement profitieren?
    • Warum sollte man sich gerade für mich entscheiden?

    Nutzen Sie die Chance, die Argumente für Ihre Förderungswürdigkeit selbst zu liefern!

    Sensibles Thema: Geld

    Es ist kein Geheimnis, dass Sie mit einem Stipendium auch Geld bekommen möchten, um Ihr Studium zu finanzieren. Dennoch erfordert das Thema im Motivationsschreiben – wenn es überhaupt angesprochen wird – einiges an Fingerspitzengefühl. Keinesfalls sollte es als Motivationsfaktor für Ihre Bewerbung dargestellt werden. Sie können aber durchaus schreiben, was die Förderung Ihnen ermöglichen würde, beispielsweise sich anstelle des bisherigen Nebenjobs ehrenamtlich zu betätigen, sich voll auf ein Studien- oder Forschungsprojekt zu konzentrieren oder einen Studienaufenthalt im Ausland zu realisieren.

    Gründlich prüfen

    Eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Ihr Motivationsschreiben sollte grammatikalisch und orthografisch korrekt sein. Prüfen Sie es mehrmals gründlich und bitten Sie Freunde oder Familienangehörige darum, Ihren Text gegenzulesen. Flüchtigkeitsfehler vermitteln den Eindruck, dass Sie sich mit den Unterlagen nicht genügend Mühe gegeben haben.

    Unterstützung in Anspruch nehmen

    Ein gutes Motivationsschreiben zu formulieren, ist keine leichte Aufgabe. Aber es ist eine Investition, die sich auszahlt. Nutzen Sie daher Unterstützungsangebote wie Schreibworkshops zum Verfassen solcher Texte. Eine Übersicht über Angebote an Ihrer Hochschule finden Sie hier: Terminübersicht. Eine kompetente Beratung erhalten Sie über die Ansprechpartner*innen für Stipendien an Ihrer Hochschule.

    Dos

    • klare Struktur und Gedankenführung
    • Persönlichkeit prägnant darstellen
    • Fähigkeiten, Engagement und Erfahrungen darstellen
    • Verbindungen zur Förderorganisation herstellen
    • Perspektive der Adressat*innen einnehmen
    • formale Vorgaben beachten

     


    Don'ts

    • Floskeln verwenden
    • Mustertexte kopieren
    • Lebenslauf "nacherzählen"
    • finanzielle Motivation betonen
    • fehlerhafte Rechtschreibung und Grammatik