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Eine Studentin schaut traurig auf ein Sparschein

Die häufigsten Vorurteile über Stipendien

Stipendien – dazu hat sicherlich jede*r verschiedene Assoziationen. Mit dem Begriff sind aber auch viele Vorstellungen und Vorannahmen verknüpft, die nicht immer stimmen. Höchste Zeit, sich damit auseinanderzusetzen.

Vorurteil 1

„Stipendien erhalten nur extrem wenige Studierende. Da habe ich doch gar keine Chance.“

Falsch. Stiftungen nehmen unterschiedliche Zielgruppen in den Blick und wählen ihre Stipendiat*innen nach vielen verschiedenen Kriterien aus. Vielleicht sind ja genau Sie die Person, die in ein bestimmtes Stipendienprogramm passt. Es wäre schade, wenn Ihnen diese Chance entgehen würde.

Stipendienentwicklung
Entwicklung der Zahlen der Stipendien für Studierende zwischen 2005 und 2017 

Vorurteil 2

„Um ein Stipendium zu bekommen, brauche ich einen Schnitt von 1,0.“

Nicht unbedingt. Die meisten Stiftungen suchen Studierende mit guten bis sehr guten Leistungen, aber nicht zwingend mit einem Notenschnitt von 1,0. Für die großen Studienwerke zählen auch das Engagement und die Persönlichkeit der Bewerber*innen. Bei der Gewichtung der Kriterien setzen Träger ihre eigenen Akzente.
Hinzu kommt, dass viele Stipendiengeber den Lebenskontext der Bewerber*innen berücksichtigen: Eine 2,5 wird anders gewertet, wenn Ihre Eltern Sie zum Beispiel auf Ihrem Bildungsweg wenig unterstützen konnten oder Sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen mussten. Die Stipendienlandschaft ist vielfältig, es gibt auch Programme, die sich speziell an bestimmte (benachteiligte) Zielgruppen richten – verschaffen Sie sich also einen guten Überblick über die Angebote und lassen Sie sich beraten.

 

Die Zahl 1,0

Vorurteil 3

„Ich engagiere mich nicht in einem Verein. Da brauche ich mich doch gar nicht erst um ein Stipendium zu bewerben.“

Falsch. Engagement hat viele Gesichter: Vielleicht haben Sie in der Schule unentgeltlich Nachhilfe gegeben oder die Interessen Ihrer Mitschüler*innen vertreten. Vielleicht engagieren Sie sich familiär sehr stark, indem Sie bei Terminen mit Ämtern dolmetschen oder Familienangehörige pflegen. All dies fällt ins Gewicht. Prüfen Sie daher die Auswahlkriterien der Stiftungen genau.

Vorurteil 4

„Ein Stipendium bekommen nur Studierende mit Allgemeiner Hochschulreife.“

Nein. Die Art der Hochschulreife ist kein grundsätzliches Auswahlkriterium für Stiftungen. Aber auch hier gilt: Prüfen Sie die formalen Bewerbungsvoraussetzungen der Stipendienprogramme genau.

Eine Uhr

Vorurteil 5

„Für ein Stipendium kann ich mich erst im Studium bewerben.“

Stimmt nicht. Für viele Stipendienprogramme können Sie sich schon vor Studienbeginn bewerben, für einige müssen Sie es sogar. Ansonsten gilt: Bewerben Sie sich am besten direkt im ersten Studienjahr, damit Sie möglichst lange von der Förderung profitieren können. Aber auch für ein konsekutives Studium, beispielsweise ein Master-Programm, und auch für ein Promotionsstudium bestehen diverse Stipendienprogramme.

Ein Student wirft mit Geld

Vorurteil 6

„Ich brauche kein Stipendium, weil ich genug Geld fürs Studium habe.“

Das stellt sicher eine große Entlastung für Sie dar. Einige Stipendien fördern Studierende ausschließlich finanziell, es gibt aber auch Programme, die eine finanzielle und ideelle Förderung kombinieren oder die „nur“ ideell fördern. Ideell bedeutet zum Beispiel, dass Sie Zugang zu beruflichen und akademischen Netzwerken erhalten, Fachseminare sowie Veranstaltungen zu Schlüsselkompetenzen besuchen können. Die ideelle Förderung zahlt sich langfristig häufig stärker aus als die finanzielle Förderung. Noch ein Plus von Stipendien: Die finanzielle Förderung müssen Sie nicht zurückzahlen.

Vorurteil 7

„Wenn eine Stiftung in mich investiert, muss ich mich bestimmt öffentlich als Stipendiat*in erkenntlich zeigen.“ 

Die meisten Stipendiat*innen fühlen sich der Stiftung, die sie lange und intensiv gefördert hat, stark verbunden. Sie engagieren sich deshalb gerne während der Förderung und später als Alumni oder Alumnae. Ein Stipendium verpflichtet Sie aber keineswegs dazu, Werbung für die Stiftung zu machen oder sie zum Beispiel in Ihrem Lebenslauf zu erwähnen.  

Zwei Figuren schütteln Hände